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How to…: Unternehmensbeteiligung von Investoren

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Statt klassischer Aufnahme von Krediten entscheiden sich viele Unternehmen dazu, Unternehmensbeteiligungen gegen Kapitaleinlagen zum Zwecke ihrer Finanzierung anzubieten. Im Gegenzug dazu stellen derartige Beteiligungen für Investoren mitunter eine lukrative Möglichkeit der Geldanlage dar. Bevor man ein Investment eingeht, sollte man jedoch ausreichend informiert sein, welche Arten der Unternehmensbeteiligung es gibt und worum es sich dabei überhaupt genau handelt.

Unternehmensbeteiligung – Was ist das?

Unter einer Unternehmensbeteiligung, auch Kapitalbeteiligung genannt, versteht man den anteiligen Besitz an Eigenkapital eines Unternehmens. Professionelle Investoren oder Private können in ein Unternehmen investieren und werden so zu Anteilseignern, da sie im Gegenzug entsprechende Anteile an diesem Unternehmen erhalten.

Die Stellung eines Anteilseigners bringt verschiedene Rechte und Pflichten mit sich. Wesentliche Rechte, die sich aus dieser Stellung ergeben, sind zum einen das Informationsrecht auf regelmäßige Auskunft über den Unternehmensverlauf, sowie das Stimmrecht, also das Recht, an den Beschlussfassungen aller Anteilseigner teilzunehmen. Zum anderen aber auch das Recht auf Gewinnbeteiligung, also die anteilsmäßige Teilhabe am Gewinn des Unternehmens.

Die wichtigste Pflicht eines Anteilseigners stellt die Treuepflicht dar, die im Wesentlichen die Pflicht zur Rücksichtnahme und Loyalität dem Unternehmen gegenüber bedeutet.

Als potentieller Investor hat man eine große Bandbreite an verschiedenen Arten der Unternehmensbeteiligungen, wobei jede Art der Beteiligung seine Vor- und Nachteile mit sich bringt.

Beteiligung an einer Aktiengesellschaft

Die Beteiligung an einer Aktiengesellschaft erfolgt, wie der Name schon sagt, mittels Investition in Aktien. Aktien sind Beteiligungswerte an börsenotierten Unternehmen und verbriefen ihren Aktionär einen Anteil am Grundkapital der AG.

Investitionen in Aktien sind vor allem aufgrund der Möglichkeit der Erzielung hoher Gewinne sehr beliebt. Demgegenüber besteht aber auch die Gefahr des (allenfalls kompletten) Verlusts seines investierten Kapitals, beispielsweise im Falle einer Insolvenz des Unternehmens.

Das Risiko an Aktien – Investments, und damit verbunden auch die potenziellen Gewinne, variieren jedoch sehr stark. So lassen sich hochspekulative Investments in noch nicht etablierte Unternehmen zu niedrigen Aktienpreisen von den weniger risikoreichen Investitionen in große, etablierte Unternehmen unterscheiden. Das Verlustrisiko lässt sich zudem auch durch eine Unternehmensbeteiligung mittels (Aktien)Fonds eindämmen, wodurch das Risiko durch verschiedene Investmentziele gestreut wird.

Da es sich bei börsenotierten Gesellschaften meist um große Unternehmer handelt, werden die Stimmrechte der einzelnen Aktionäre in der Regel wenig einflussreich sein. Daher eignet sich diese Art des Investments auch gut für Privatpersonen mit rein finanziellen und weniger unternehmerischen Interessen.

Beteiligung an einer GmbH

Eine Beteiligung an einer GmbH durch persönliche Kapitalbeteiligung am Eigenkapital der Gesellschaft gegen Gewinnanteile ist vor allem für professionelle Investoren, wie beispielsweise Business Angels, eine beliebte Art der Beteiligung.

Durch die Investition in echte Eigenkapitalanteile erlangt man die Stellung eines Gesellschafters der GmbH, welche je nach Ausmaß der Beteiligung, weitreichende Mitspracherechte bei Gesellschafterbeschlüssen mit sich bringt. Da viele Start-Ups die Gesellschaftsform der GmbH wählen, steht bei dieser Form der Beteiligung oftmals auch die Einbringung von persönlichem Know-How und der Einsatz des eigenen Netzwerks zur Förderung des Unternehmens im Vordergrund.

Beteiligung an einer Kommanditgesellschaft als Kommanditist

Eine Beteiligung an einer Kommanditgesellschaft in der Stellung des Kommanditisten bietet durch die Beteiligung am Eigenkapital der Gesellschaft einen Anspruch auf anteilige Gewinnausschüttung. Im Vergleich zu anderen Beteiligungsformen steht hier jedoch kein Mitspracherecht bei Unternehmensentscheidungen der gewöhnlichen Geschäftsführung zu. Auch diese Form ist daher für Personen mit rein finanziellen Interessen zu empfehlen.

Beteiligungen an einer stillen Gesellschaft

Vergleichbar zur Kommanditisten-Stellung, gibt es neben offenen Beteiligungen an Unternehmen auch noch die Möglichkeit einer Beteiligung als stiller Gesellschafter. Der wichtigste Unterschied zur offenen Beteiligung liegt darin, dass stillen Gesellschaftern keinerlei Mitentscheidungsrechte an Unternehmensentscheidungen zustehen. Investoren werden bei typischen stillen Beteiligungen außerdem nur am Gewinn der Gesellschaft, nicht jedoch am Vermögen der Gesellschaft beteiligt.

Trotz des breiten Spektrums an Möglichkeiten eigenen sich nicht alle Gesellschaften für eine Finanzbeteiligung.

Ungeeignete Gesellschaftsformen zur Finanzbeteiligung

Nicht empfehlenswert für eine Finanzbeteiligung sind vor allem Beteiligungen an offenen Gesellschaften und Gesellschaften bürgerlichen Rechts. Eine Beteiligung als Gesellschafter bedeutet in diesen Fällen nämlich nicht nur Gewinnbeteiligung und Mitspracherechte, sondern vor allem auch anteilige Haftung für etwaige Verluste, die sich nicht auf die Höhe des getätigten Investments beschränkt.

Neuartige Möglichkeiten der Unternehmensbeteiligung

In den letzten Jahren haben sich durch die fortschreitende Digitalisierung neuartige Methoden für Unternehmensbeteiligungen ergeben. Die wohl bedeutendste Vorgehensweise für Unternehmer auf der digitalen Suche nach Investoren stellt das Crowdfunding dar.

Als Crowdfunding wird das Sammeln von Geldbeträgen vieler einzelner Geldgeber zur Realisierung eines bestimmten Zieles bezeichnet.

Equity based Crowdfunding oder auch Crowdinvesting stellt dabei eine Form der Unternehmensfinanzierung dar, bei welcher eine große Anzahl an Einzelinvestoren über entsprechende Internetplattformen durch Investitionen eher kleinerer Beträge, Beteiligungen an Start-Ups oder sonstigen Innovationsprojekten erlangen. Dies meist gegen Partizipation an den jährlichen Gewinnen der jeweiligen Unternehmen. Es eignet sich daher besonders für Privatpersonen, die keine großen Beträge für derartige Investitionen aufbringen können oder möchten.

Als Crowdinvestor hat man in der Regel keinerlei Mitspracherechte an Unternehmensentscheidungen. Es handelt sich daher um eine rein finanzielle Beteiligung, die aufgrund noch nicht etablierter Unternehmen ein zumeist hohes Risiko von Verlusten mit sich bringt, welcher jedoch mit der Höhe der Einlagen begrenzt ist. Durch die Streuung des Risikokapitals auf mehrere Projekte können Investoren das Investitionsrisiko zudem senken.

Eine weitere Abwandlung des Crowdfunding stellt beispielsweise die Methode des Initial Coin Offering dar, welche in erster Linie von Kryptowährungs-Unternehmen gerne verwendet wird. Es handelt sich dabei um eine unregulierte Methode zur erstmaligen Kapitalaufnahme, bei welcher Kapital gegen Ausgabe von digitalen Wertcoupons erlangt wird.

Fazit

Als potenzieller Investor steht man sowohl als Privatperson, als auch als Professionist vor der Qual der Wahl. Unterschiedliche Beteiligungsformen bieten jeweils für sich sowohl Vor-, als auch Nachteile, sodass es jedem Interessierten bei entsprechendem Überblick über die diversen Beteiligungsformen möglich ist, eine passende Geldveranlagung für seine persönlichen Bedürfnisse zu finden.

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