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Krisenmodus KMU – Demokratie gegen Autokratie

@Bild: CC4.0-Wikicommens

Mit der Wirtschaft geht es wohl bergab, wieviel und wie lange, da sind sich die Experten:innen nicht ganz einig. Während der Chefökonom des Momentum Instituts von 2026 spricht, sehen manche börsenorientierte Experten das Licht am Ende des Tunnels schon Ende nächsten Jahres oder 2024.

Corona und der Ukrainekrieg haben zu weltweiten Verwerfungen geführt und vieles in den fein austarierten Prozessen der Prä-Corona Ära durcheinandergewirbelt. Resilienz war nicht die Stärke dieses Systems. Aber die derzeitige Krise, die sich in einer absurden Verteuerung von Energie ausdrückt, hat viel mit einer zuerst schleichenden jetzt beschleunigten, geopolitischen Veränderung zu tun, deren erster Höhepunkt der Ukrainekrieg ist. Der nächste Krieg ist seit der absoluten Machtübernahme in China durch Xi Jinping schon in den Startlöchern. Xi Jinping hatte auf dem Kongress der Chinesischen Volkspartei, „sein“ Volk auf die unumgängliche „Heimholung“ des „abtrünnigen“ Provinz Taiwan eingeschworen.

Churchill Moment

Es war ein Churchill Moment mit Blut, Schweiz und Tränen, den Xi bemühte. Diese Haltung und die damit verbundenen Gelüste, die globalen Machtverhältnisse zu verschieben erinnern zudem fatal an Putin. Auch wenn Xi mit Putin in vielerlei Hinsicht nicht vergleichbar ist, so geht es beiden in letzter Konsequenz hauptsächlich um persönliche Macht und zuallererst um einen Platz als ruhmreiche Helden in den Geschichtsbüchern.

Das führt nun dazu, dass wir in einem Zeitalter eines neuen kalten Krieges mit leider heißen Aspekten, wie der Ukraine, angekommen sind. Es geht aber nicht mehr wie früher West gegen Ost, es geht heute um Demokratie gegen Autokratie. Das war doch früher auch so oder nicht? Oberflächlich betrachtet ja. Der große Unterschied ist, dass sich die beiden Blöcke ideologisch auf Augenhöhe begegnet sind, heute ist das aber anders. Putin und auch Xi sehen den Westen von den USA abwärts als dekadenter Haufen in den letzten Atemzügen des Kapitalismus. Donald Trump bläst da in den USA in ein ähnliches Horn, nur eben auf nationaler Ebene. Alle außer ihm und seinen teils fanatischen Anhängern sind … was auch immer. Doch alles zusammen ist keine Ideologie wie zu Zeiten des kalten Krieges, sondern dient nur mehr der Befriedung höchstpersönlichen und privater Machtinteressen.

Putin und Xi

Xi spielt ein ähnliches Spiel wie Putin. Noch geht es ihm vordergründig um seine Hegemonie in Asien, doch sein Engagement in Afrika ist schon lange ein weiterer Schauplatz chinesischer Expansionspolitik, dort im Sinne wirtschaftlicher Kolonisation. Noch eine Parallele gibt es zwischen Putin und Xi. Beide haben ihren Völkern dasselbe verordnet: Lass mich in meiner Macht in Ruhe und ich verspreche euch Wohlstand. Putin scheitert gerade damit als Folge des Krieges und Xi ist auf Grund seiner absurden Null-Covid Strategie vorläufig dabei zu scheitern.

Wir in Europa sind aber dabei nicht nur Zuschauer oder der kleine Bruder der USA. Wir sind der Kernkontinent demokratischer Entwicklung. Das hat uns bisher fast 80 Jahre Frieden in Mitteleuropa, nehmen wir hier den Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien aus, gebracht. Putins Krieg gegen die Ukraine zeigt uns, dass die angeblich dekadente Demokratie erstaunlich schnell und wirksam auf Bedrohungen reagieren kann. Putins „Krieg der fünf bis sieben Tage“ dauert nun ein dreiviertel Jahr, weil er die Resilienz wirtschaftlicher Macht gepaart mit demokratischer Grundhaltung völlig unterschätzt hat. Das wurde schon Nazideutschland zum Verhängnis.

Demokratie hat einen Preis

Doch die Wirtschaft leidet unter dem allem und wird zumindest teilweise noch stärker leiden. Das hat viel mit unserer früheren Orientierung hin zu den beiden Autokraten zu tun. Europa hat lange von Chinas wirtschaftlicher Entwicklung profitiert, doch das dürfte sich gerade ändern, auch wenn es einigen europäischen Mittelständlern und vor allem der deutschen Autoindustrie sehr weh tun wird.

Es wird also Zeit, unsere globalen Vernetzungen mit den vielen großen und kleinen Autokraten dieser Welt zu hinterfragen und uns Alternativen zu überlegen. Somit sind wir also am Punkt Demokratie gegen Autokratie angekommen. Das wird uns die nächsten Jahre auch auf der wirtschaftlichen Seite beschäftigen, denn die Spielregeln dafür macht die Politik.

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