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Analyse: Jetzt kommt die Arbeitslosigkeit – im Jänner die Konkurse

Zugegeben, die Überschrift zu dieser Analyse hat es in sich. Doch leider liegen viele Dinge offen am Tisch und es braucht keinen allzu großen Verstand, um die richtigen Schlüsse zu zeihen.

Irgendwann gibt es ein Eigenkapitalproblem

„Zwei Drittel der Befragten sagen in einer aktuellen Umfrage, die Corona-Wirtschaftshilfen der Regierung würden nicht ausreichen.“ Helikoptergeld, Eigenkapital oder was auch immer, die Wirtschaft braucht Geld. Das sehen seriöse Kommentatoren wie Thomas Walach, Chefredakteur von ZackZack oder Bernhard Spalt, Vorstandsvorsitzender der Erste Group sehr ähnlich. Spalt zum derzeitigen Zustand der Wirtschaft im Standard Interview: „Man muss aber kein studierter Volkswirt sein, um zu wissen: Schüttet man in eine fallende Wirtschaft Kredite hinein, gibt es irgendwann ein Eigenkapitalproblem.“ 

Helikoptergeld für die Wirtschaft

Walach formuliert es noch spitzer: „Es läge aber in der Luft. Was die Wirtschaft braucht, ist Helikoptergeld. Viel davon. Und die Regierung könnte es gratis haben. Geld kostet auf den Finanzmärkten nichts. Selbst wenn das Zinsniveau in den nächsten zehn Jahren steigen sollte: Die Wirtschaft braucht jetzt Geld, nicht Austerität. Was ist wohl teurer: Eine vernichtete KMU-Wirtschaft und jene 800.000 Arbeitslose, von denen die Industriellenvereinigung spricht, oder ein Prozent Zinsen auf Staatsschulden?“ 

Das größte Rettungspaket greift nicht

Ja, wir haben ein Problem: Das größte Rettungspakt aller Zeiten sollte es laut Regierung werden. Doch von etwa 52 Milliarden zur Krisenbewältigung wurden bis Ende September nur rund 19 ausgeschöpft. Bei den direkten Hilfsgeldern flossen gar nur 8 Prozent. Das kann es letztlich doch nicht sein?

@ Bild: zackzack.at

Die Industrie sperrt zu

Bei der Arbeitslosigkeit, da überschlagen sich die Negativschlagzeilen schon seit Wochen: Bei ATM in der Steiermark gibt es 360 Kündigungen, das renommierte Hightech-Unternehmen AVL in Graz baut mindestens 220 Stellen ab, MAN schließt sein Werk in Steyr und setzt 2.300 Arbeitnehmer*innen frei, die Casinos Austria melden 600 Beschäftigte zur Kündigung an und die Telekom Austria will ihren schon länger dauernden Stellenabbau, trotz massivem Breitbandausbau weiterhin fortsetzen. Das sind minus 300 bis 400 Arbeitsplätze. Wie es in den Klein- und Mittelbetrieben aussieht, das ist der Presse leider nicht zu entnehmen.

Die Kurzarbeit ist nun vorbei

Die Kurzarbeit, die wahrscheinlich einige Unternehmen durchaus großzügig in Anspruch genommen haben, ist mit Oktober ausgelaufen. Jetzt zählen Hardfacts und schlaue Steuerberater für den Neuantrag. Ein guter Unternehmerfreund von mir hat schon aufgegeben. Nachdem er alle seine Mitarbeiter durch die bisherige Krise gebracht hat, nämlich indem er Eigenkapital zugeschlossen hat, hat er nun einige seiner Mitarbeiter gekündigt. Die Kosten für den Antrag und der ungewisse Ausgang des Verfahrens haben ihn dazu bewogen. Er wird wohl kein Einzelfall sein.

Schlagen vor dem Handelsgericht

Eine bekannte Unternehmensberaterin hat es in einem privaten Gespräch schon Ende Mai kurz nach dem Lockdwon so formuliert: „Im Jänner werden sich vermutlich die Schlangen vor dem Handelsgericht bilden.“ Dann ist es aber zu spät für Unternehmen und Mitarbeiter*innen. Dann ist der Zug abgefahren. Der Kahlschlag bei den KMU könnte wohl unerbittlich sein. „20% meiner Klienten werden die Krise nicht überleben,“ das ist das Resümee der Geschäftsführerin einer großen Steuerkanzlei und ein anderer Steuerberater hat mir gestanden: „Profitiert von der Krise haben bisher nur seine wirklich reichen Kunden.“

In dieser Situation ist guter Rat teuer. Halten Sie also die Ohren steif. Und denken Sie daran: Die Rahmenbedingungen macht die Regierung.  Das gilt nicht nur für den Lockdown, das gilt auch für die Wirtschaftspolitik in Zeiten der Krise. Die Aufgabe von demokratisch gewählten Regierungen ist es eben auch in Krisen zu liefern. Das scheint derzeit nur mangelhaft zu gelingen. Wir Unternehmer*innen wissen, dass es nicht nur Schönwetterperioden gibt und schöne Worte in der Krise allein nichts helfen.

 

 

 

 

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