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Wie sieht die Zukunft der Mobilität aus?

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Mit dem eigenen Auto oder mittels Carsharings geliehen? Selbstfahrend oder mit den Händen auf dem Lenkrad? Mit Strom aus der Steckdose angetrieben oder mit einer anderen Art der Energie? Mitten in der Stadt oder von Fußgängerzonen an den Rand getrieben? Die Zukunft der Mobilität ist ein großes Thema, um das sich viele Fragen drehen.

Werden wir künftig noch Autos besitzen oder schon „sharen“?

Zu dieser Frage gibt es einige Thesen, die jeweils von der technischen und gesellschaftlichen Entwicklung abhängen. Eine These stützt sich auf den Vorteil, der sich durch das autonome Fahren ergeben könnte: Man ist zu Hause, will von Punkt A nach B, bestellt sich mittels App eine Art fahrerloses Taxi, das einen zum gewünschten Ziel bringt. Möglich wäre auch eine Individualisierung des öffentlichen Verkehrs. Die klassischen Öffis und Sharing-Angebote könnten sich stärker verzahnen und somit symbiotisch gegenüber dem Individualverkehr wachsen.

Diese Entwicklung brächte viel Positives. Ein Carsharing-Auto ist bereits heute deutlich ausgelasteter als ein privater PKW, von dem jedes seinen eigenen Parkplatz braucht. Sind Autos auf den Straßen unterwegs, sitzt bei fünf verfügbaren Plätzen meist nur eine Person im Fahrzeug. Wenn sich Carsharing gut entwickelt, brächte das eine Entlastung für Verkehr um Umwelt.

Werden Autos künftig ohne Fahrer fahren?

Technisch ist das autonome Fahren schon weit fortgeschritten. Aber um nicht bloß Autos selbstfahrend zu machen, sondern den Verkehr autonom zu gestalten, braucht es noch Zeit. Es braucht es System, in dem die Fahrzeuge untereinander vernetzt sind und sich wie ein Schwarm verhalten. Der Theorie nach wären damit Ampelstopps, Staus und sogar Unfälle Relikte der Vergangenheit.

Bremsklötze dieser Entwicklung sind das Geld, das Recht und der Faktor Mensch. Autonomes Fahren und ganz besonders das fertige System, in dem zigtausende Fahrzeuge interagieren, kostet Geld. Hersteller investieren bereits. Offen ist, wie viel Infrastrukturinvestitionen von staatlicher Seite benötigt werden und sinnvoll ist. Weiters müsste sich auch das Recht entwickeln. Ein Beispiel: Wer haftet, wenn zwei autonom fahrende Autos trotz aller künstlicher Intelligenz in einen Unfall verwickelt sind, in dem der Fahrer eines Wagens telefoniert hat und der andere PKW führerlos unterwegs war? Mit solcherlei Fragen wird sich die Gesetzgebung künftig beschäftigen müssen. Zudem ist der Faktor Mensch als Verkehrsteilnehmer ein nicht zu unterschätzender. Was ist mit Fahrradfahrern und Fußgängern? Werden autonome Autos deren Verhalten so perfekt antizipieren können, dass keine Gefährdung in die ein oder andere Richtung entsteht? Und wenn ja, wann wird es soweit sein?

Sind Elektroautos die Zukunft?

Viele gehen davon aus, dass Elektroautos mittelfristig die Zukunft des Individualverkehrs sind. Doch noch ist diese Prognose kein sicheres Versprechen. Nehmen wir Norwegen als Beispiel: Dort boomt der Verkauf von Elektroautos. Auf den ersten Blick könnte man meinen, es handle sich um eine ideale Entwicklung. Auf den zweiten Blick fällt auf, dass die neu gekauften Elektroautos nicht die mit Benzin und Diesel betriebenen Fahrzeuge ersetzen. Sie stellen ein Substitutionsgut für den öffentlichen Nahverkehr dar. Freilich ist das nur eine lokale Entwicklung, doch sie zeigt, dass Elektroautos nicht automatisch ein Heilsbringer sind.

Zudem bringen Elektroautos Komforteinbußen mit, die viele Leute bisher vom Kauf abhalten: zumeist geringere Reichweite, lange Ladezeit, limitierte Lademöglichkeiten.

Als Alternative der Zukunft wird ebenso das Wasserstoffauto genannt. Auch dieses ist nicht in allen Belangen besser, als heutige Benziner oder Diesel. Wasserstoffautos haben einen Elektromotor, werden aber von einer Brennstoffzelle angetrieben. Es treten keine Emissionen aus, sondern nur Wasserdampf. Demnach wäre es umweltfreundlich. Doch Wasserstoff kommt in der Natur nicht in reiner Form vor. Es muss aus Wasser und Erdgas gewonnen werden. Das ist teuer und benötigt einen fossilen Rohstoff. Es ist möglich, dass Wasserstoff künftig komplett aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Doch das ist Zukunftsmusik. Welcher Antrieb sich auf mittlere und lange Sicht durchsetzen wird, steht heute noch nicht fest. Ein offener Wettstreit der verschiedenen Konzepte hat schon längst begonnen.

Wo werden Autos künftig fahren (dürfen)?

Ob mit Elektromotor oder Benzin: Ein Problem scheint bisher unberührt. Vor allem im urbanen Raum ist das Verkehrsaufkommen hoch, was auf Kosten der Radfahrer und Fußgänger geht und eine Einbuße auf die Lebensqualität bedeutet. Derweil leidet auch die Luftqualität darunter. Mit autonomen Elektro- oder Wasserstoffautos wird das künftig ein geringes Problem sein. Doch der Weg dahin könnte für viele Fahrer eines mit Benzin oder Diesel betriebenen Autos schmerzlich werden.

Fahrverbotszonen sind kein Tabuthema mehr. Neben dem Umweltthema ist die Platzverteilung zwischen den verschiedenen Mobilitätsformen eine zentrale Zukunftsfrage für Städte. Und die Entwicklung wird stark von den Antworten auf die oben gestellten Fragen sowie den aufgeworfenen Szenarien abhängen.

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