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Legale Steuerparadiese in Europa: Malta & Zypern

Steuern für Unternehmensgewinne und Vermögen in Europa

Wer Vermögen hat, der möchte gerne Steuern sparen. Im eigenen Land ist das nur begrenzt möglich. Deswegen locken hier die europäischen Steuerparadiese Zypern und Malta. Es sind europaweit eine ganze Reihe an Staaten, die mit Steuerersparnissen für Geldanleger werben. Malta zum Beispiel hat einen Unternehmenssteuersatz von 12,5 Prozent, also viel weniger als hierzulande. Anderswo liegt der Unternehmenssteuersatz zwischen 22 und 26 Prozent. Europäische Großstaaten wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien sehen dies natürlich nicht gerne und möchten natürlich die Steuereinnahmen hierzulande halten.

 

Die Gewinnsteuer legal reduzieren

Wenn in einigen Ländern besonders attraktive Steuersätze geboten werden, dann regt das zum Abwandern an und führt dazu, dass auch die Gefahr von Steuerhinterziehung reizt. Ein Beispiel für legale Steuerparadiese ist das Geschäft von Amazon.co.uk. Während in Großbritannien, dem Auslieferungssitz von Amazon, vier Milliarden umgesetzt wurden, lief die Versteuerung des Gewinns aber über eine europäische Steueroase. So blieb im Heimatland nur ein Bruchteil an Steuern zurück. So konnte nach einem attraktiveren Steuersatz finanziert werden.

 

Liste der besten Steuerparadiese

Die Steuerparadiese, die es mitten in Europa gibt, sind durchaus zu vergleichen mit karibischen Inselparadiesen. Es gibt ein Tax Justice Network, das ermittelt, wo es die besten Steuerparadiese weltweit gibt. Hier wird dann gerankt, welches Steuerparadies wohl am attraktivsten ist. Mit Zypern ist es so, dass die Insel, die sowohl griechisch als auch türkisch ist, sowohl von der Bank- und Casinowirtschaft lebt als auch vom Tourismus.

Zypern als Steuerparadies

Zypern wehrt sich inzwischen dagegen, als Steueroase gesehen zu werden. Aber günstigere Steuersätze gibt es auf jeden Fall. Auch in der Europäischen Union beschäftigt man sich des Öfteren mit europäischen Steuerparadiesen. Hier wurde sogar eine schwarze Liste erarbeitet. Zypern und Malta haben dabei Glück: Sie stehen nicht auf der schwarzen Liste der Steuerparadiese. Weltweit sind in einem Jahr 530 Milliarden € in Steuerparadiese geflossen. Ein Drittel davon ging in die EU. Ein Mittel dagegen soll die Einführung eines gemeinsamen Mindeststeuersatzes sein. Es sei ein europäisches Ziel, Steuerschlupflöcher transparent zu machen und die europäische Steuerpolitik übersichtlicher zu machen. Die Steueroasen Malta und Zypern sind jedoch dagegen, weil es das Recht jedes selbstständigen Staates sei, seine eigene Steuern festzulegen. Aber noch interessanter als für Europäer sind die niedrigen Steuersätze für russische Anleger. Das Land wolle die aber nicht zu lange ausufern lassen, sondern hat strenge Regeln für die Versteuerung im Lande eingeführt.

 

Malta als Ziel für Steuerflüchtlinge

Malta gilt ebenfalls als europäisches Steuerparadies. Hier ist es so, dass auch deutsche Konzerne in Malta Millionen Euro von Steuern sparen. Malta wird als das schwarze Steuerloch bezeichnet und im Rahmen der europäischen Wirtschaftspolitik wird auch daran gearbeitet, die schwarzen Finanzlöcher Maltas zu schließen. Wer sein Unternehmen nach Malta wegen der Steuer verlagern will, kann das in der Regel relativ schnell. Die Voraussetzung ist nur, den Wohnsitz zu verlagern und nicht mehr als einen Gewinn von 100.000 € pro Jahr zu haben. Früher orientierte man sich nach Panama, aber hier haben die deutschen Behörden schon nach Steuersündern geforscht. Also ist Malta nun ein gutes Ziel, um legal weniger Gewinnsteuern zu zahlen. Das Problem ist aber auch, dass mit den Steueroasen häufig auch der Gedanke von Geldwäsche verbunden ist. Das heißt, wo sich Steuern sparen lassen, da kommen auch die Unternehmer mit den Geldkoffern und bringen Geld unbekannter Herkunft.

 

Der Gedanke ist ja auch verlockend. Man kann seine Geschäfte weiter betreiben, kann nebenbei noch ein wunderbares Urlaubsziel genießen und nebenbei noch etliches an Steuern sparen. Schon in den 80er und 90er Jahren war dies für einige Unternehmer tatsächliche eine Alternative zum tristen Mitteleuropa. In Zeiten von Netzwerken und Internet ist die Verlagerung einerseits eine noch einfachere Option, weil Arbeitsplätze einfach mitgenommen werden können. Auf der anderen Seite ist es so, dass die Menschen im Allgemeinen flexibler im Denken geworden sind. So kann man heute in ganz Europa arbeiten und mit seinem Büro praktisch on the road sein.

 

Was würde ich in Malta sparen, wenn ich meinen Wohnort dahin verlagerte?

 

Wenn ein Unternehmen einen Jahresgewinn von 100.000 € hat, dann würde sich dieser Betrag durch Steuern fast halbieren. In Malta beträgt die Körperschaftssteuer nur 25 Prozent, das ist deutlich weniger als in Deutschland. Hiervon werden rückwirkend noch 30.000 € erstattet, was dann einen Jahresgewinn nach Steuern von 95.000 € ausmacht. Allerdings muss die Erstattung noch dem deutschen Finanzamt gemeldet werden, um nicht doch in die Hinterziehungsfalle zu tappen. Steuersparmodelle in Steueroasen sind zwar schnell gerechnet, meistens zeigen sich hinterher aber doch noch Pferdefüße, die man auf den ersten und zweiten Blick nicht gesehen hat.

 

Eigentlich sind sowohl Malta auch Zypern als Urlaubsziele beliebt. Die beiden Inseln liegen im Mittelmeer und haben ihren eigenen Charme. Der Reiz der Insel Malta ist, dass dort englisch gesprochen wird, während die Landessprachen in Zypern griechisch und türkisch sind. Seinen Unternehmenssitz dort zu haben, ist sicher nur ein Gedanke für die oberen 10000, aber immerhin ist die Verlagerung auf eine der beiden Mittelmeerinseln eine denkbare Option, wenn die Steuer drückt.

Deutsche Anbieter wie Sportwetten.org haben aus diesem Grund dort ihren Firmensitz.

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