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Human Economy – Die neue Kraft der Humanität!

Human-Economy-TitelbildDr. Frank Freimuth ist ein Kämpfer für die Nachhaltigkeit. Er berät seit vielen Jahren DAX Unternehmen und den deutschen Mittelstand in Sachen Nachhaltigkeit und nachhaltiger Entwicklung. Frank Freimuth hat sich in letzten Jahren über das Verhältnis Unternehmen, Mitarbeiter und Nachhaltigkeit viele Gedanken gemacht. Zusammen mit seiner Frau Monika hat er seine Dankansätze in Form eines Buches veröffentlicht. Dabei kommt den Autoren ihr tiefer und umfassender Einblick in die deutsche Wirtschaft sehr zu gute.

Ausgangspunkt – Der demografische Wandel

Die deutsche Gesellschaft vergreist. Seit den siebziger Jahren gibt es zu wenige Geburten, das Durchschnittsalter und der Anteil der alten Menschen steigen immer stärker an. An den Verbrauchermärkten und am Arbeitsmarkt findet ein demografischer Wandel statt. Die Kohorte der 50+ ist nicht umsonst eine der am meisten umworbenen Zielgruppen. Außer bei den Marketingabteilungen ist aber der demogarfische Wandel bisher offenbar nur bei wenigen Unternehmen angekommen.

Die Human Economy als Perspektive alternder Gesellschaften

In Deutschland herrscht mittlerweile ein gnadenloser Kampf um die Talente und Fachkräfte. Das Talent und die Erfahrung der älteren Mitarbeiter werden aber übersehen. Am Beispiel der immer höherer werdenden Ansprüche (Stichwort: Work-Life-Balance) der Bewerber zeigt Freimuth, dass Unternehmen mehr und mehr in eine defensive Rolle gedrängt werden und eine Stellenausschreibung oft als Bewerbung des Arbeitgebers endet. Diese Veränderung ist für viele Manager immer noch kaum nachvollziehbar und zeigt das der demografische Wandle auch mit einem Wertewandel einhergeht.

Humane Unternehmen – woher sie kommen

Freimuth sieht in der Alterung, die sich nicht nur auf Deutschland oder Europa beschränkt, sondern in allen höher entwickelten Ländern ein globales Phänomen ist, aber sehr wohl eine Chance für den humanen Fortschritt. Noch „Öko“ kommt „menschlich“ und damit beginnt ein neues Zeitalter der Human Economy. Der Homo Oeconomicus hat abgewirtschaftet, der humane Fortschritt wird zur Triebfeder des Unternehmenserfolgs. Als Beleg dafür führt Freimuth das Beispiel des von Götz Werner an, ein bekennender Anthroposoph und dem Gründer der Drogeriemarktkette DM. Götz Werner sieht seine Mitarbeiter nicht als ökonomischen Faktor, sondern Sinnfragen und individuelle persönliche Entwicklungsmöglichkeiten werden bewusst als entscheidender Teil des ökonomischen Prozessen betrachtet und sind als „Motoren“ zu verstehen. Nicht von ungefähr setzt er sich seit vielen Jahren für ein bedingungsloses Grundeinkommen ein.

Hohe Prinzipien und hohe Profite

Und genau an diesem Punkt verortet Freimuth die große Chance für die erfolgreichen Unternehmen der Zukunft. Er zielt auf ein qualitatives Wachstum durch humanen Fortschritt ab. Hohe Profite gehen zukünftig nur mehr mit hohen Prinzipien der Unternehmen einher. Ein Beispiel: Durch innere Kündigung oder mangelnde Loyalität der Mitarbeiter entstehen jedes Jahr Verluste für deutsche Unternehmen in Höhe von rund 130 Milliarden Euro.

Politik muss den Rahmen vorgeben

Im letzten Kapitel wird unter anderem noch die Rolle der Politik betrachtet, die den großen Rahmen in staatlicher, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht vorgibt. Auch hier gehört das Thema demografischer Wandel ganz oben auf die Agenda.

Conclusio

Das Buch ist in einem leicht lesbaren Stil verfasst und zeigt die entscheidenden Themen, die mit dem demografischen Wandel und deren Impact auf Unternehmen einhergehen, auf. Immer wieder wird anhand von Beispielen aber auch mittels historischer Abrissen aufgezeigt, worum die Entwicklung von (deutschen) Unternehmen nicht mehr so weitergehen kann und wie alternative Konzepte, die beginnen sich langsam durchsetzen, aussehen.

Hier ist auch der einzige wirkliche Kritikpunkt zu finden. An manchen Punkten kommt der Wunsch auf, dass die Autoren durchaus weiter ins Detail gegangen wären, um die Mechanismen und die Auswirkungen der Human Economy plastischer und in die Tiefe gehender darzustellen.

Das Buch bezieht sich sehr stark auf Deutschland. Bedingt durch einen den politischen Stillstand der letzten Jahre, dürften bestimmte Rahmenbedingungen in Österreich, mittlerweile ein wenig anders sein. Während Deutschland in Richtung Vollbeschäftigung strebt, ist die Situation in Österreich gänzlich anders. Das führt unter anderem dazu, dass immer mehr Talente in Richtung Deutschland abwandern. Gegen diesen Braindrain können die Denkanstöße, die das Buch liefert, durchaus ein Ausgangspunkt für eine Gegenstrategie im eigenen Unternehmen sein.

Insgesamt ist das Buch „Human Economy – Die neue Kraft der Humanität“ ein gelungener Einstieg in eine (Unternehmens-)Welt, die zukünftig durch demografischen Wandel und dem damit einhergehenden Wertewandel geprägt sein wird. Das Buch ist 2015 im Verlag Botschafter der Nachhaltigkeit erschienen.

 

 

Quellen:

Buch: Human-Economy – Die neue Kraft der Humanität

human-economy.info

https://de.wikipedia.org/wiki/Götz_Werner

 

 

 

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