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Generation Y: Revolution oder Evolution am Arbeitsmarkt?

© Bild: www.corporate-interaction.com

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Digital Natives, New Millenials oder Generation Y: Die heranwachsende Generation an Arbeitnehmern hat viele Namen und genauso viele Attribute werden den heute Zwanzig- bis Dreißigjährigen zugeschrieben. Ein Blick hinter die Kulissen der Generation, die den Arbeitsmarkt verändern soll wie keine andere.

Gut ausgebildet, digital vernetzt und krisengebeutelt: So lässt sich der Archetyp der heutigen Mittzwanziger kurz beschreiben. Die Generation Y, zwischen 1985 und 2000 geboren, steht bereits mit zumindest einem Fuß im Arbeitsleben. Die „neuen Millenials“ kennzeichnen die erste Generation, die mit dem digitalen und technologischen Fortschritt groß geworden ist. Typisch sind für sie ein hoher Qualifikationsgrad und eine gute Ausbildung. Prägend waren für die Millennials aber auch die Krisen des vergangenen Jahrzehnts – etwa die Wirtschafts- und Finanzkrise oder die wachsende Jugendarbeitslosigkeit.

Das Schlagwort für die Millennials heißt „Work-Life-Balance“ – sie sind auf der Suche nach guten Jobs, wollen dafür aber nicht ihr Privatleben hintanstellen. Sinnvolle Aufgaben sind wichtiger als schnelle Karriere, und „Erleben“ steht höher auf der Prioritätenliste als „Besitzen“. Die Generation Y möchte selbst bestimmen, wann, wo und wie sie arbeitet. Entsprechend hoch ist die Wechselbereitschaft und entsprechend gering die Arbeitgeberloyalität, wie eine Studie von PWC in Deutschland zeigt: Mehr als ein Viertel der Befragten rechnen mit sechs oder mehr Arbeitgebern im Laufe ihrer Karriere.

Für Unternehmen wirft das eine Reihe von Fragen auf. Nicht nur geht es darum, traditionelle Arbeitsplatz- und Arbeitszeitkonzepte zu überdenken: Arbeitgeber müssen zusätzlich andere Anreize schaffen, um Arbeitnehmer im Unternehmen zu halten. Strukturell zu reagieren scheint einfacher: Der Immobilienriese Colliers prognostiziert in den kommenden Jahren eine Reduktion der Arbeitsflächen in Büros aufgrund alternativer Arbeitskonzepte und dem steigenden Bedarf flexibel nutzbarer Flächen. Darauf reagieren schon heute viele Unternehmen in Österreich mit flexiblerer Arbeitsplatzgestaltung und variablen Zeitmodellen.

Speziell in der Kreativwirtschaft – einem Wirtschaftszweig, der seit Jahren im Wachsen begriffen ist – kristallisiert sich in der Frage nach Arbeitnehmerbindung eine andere Antwort heraus: Projektwirtschaft. Statt in strengen Unternehmensstrukturen arbeiten Arbeitnehmer nur über einen bestimmten Zeitraum und für bestimmte Projekte zusammen – ein Trend, der in Zukunft mehr an Bedeutung gewinnen wird. Die Auswirkungen sieht man schon heute in der zweitgrößten Stadt des Landes, der „City of Design“ Graz, wo in den vergangenen Jahren mehr als ein Dutzend Coworking-Spaces aus dem Boden geschossen sind. Dieses alternative Arbeitsplatzkonzept wird sogar vom Stadtmanagement finanziell unterstützt.

Ein anderer Versuch, auf die Lebens- und Arbeitsgewohnheiten der Millennials zu reagieren, wird momentan im Wiener „Viertel Zwei“ realisiert. Im Stadtzentrum wird ein neues Viertel erschlossen, das Arbeits-, Wohn- und Erholungsplätze wie Grünflächen und einen See inmitten der Stadt vereinen soll. Derzeit werden neue Bürogebäude gebaut; mehr als 4.000 Menschen leben und arbeiten laut der Projektentwicklungsfirma IC bereits im neuen Viertel.

Während also Stadtentwickler und Personalmarketer viel daransetzen, früh auf die Bedürfnisse der Generation Y einzugehen und Meinungsforscher die Millennials so gut durchleuchtet haben, wie kaum eine andere Generation zuvor, bleibt die reale Entwicklung doch nur abzuwarten. Inwieweit die neue Generation den Arbeitsmarkt verändert und wie sich diese Veränderung gesamtgesellschaftlich auswirkt, wird sich in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren zeigen.

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