Site icon unternehmerweb

BREXIT für Anfänger

© 3D-Rendering: www.corporate-interaction.com

© 3D-Rendering: www.corporate-interaction.com

Bill Clinton hatte als Hymne seines ersten Präsidentschaftswahlkampf  den Song „Don’t stop (thinking about tomorrow)“ von Fleetwood Mac gewählt, denn er glaubte an eine Zukunft. Sein Wahlkampfmotto lautete „It’s the economy, stupid“, was leger übersetzt soviel heißt wie: Es geht um die Wirtschaft, Blödmann. Damit hat er Georg Bush, dem amtierenden Präsidenten, der sich noch ein Jahr zuvor über 90% Zustimmung freuen durfte, eine krachende Niederlage bereitet. Dabei kam Bush auch sein gebrochenes Wahlversprechen („Read my lips, no new taxes“) in die Quere.

Die Stunde der Lügner

Schauen wir nach Großbritannien. Nur Stunden nach dem Sieg der EU-Austrittsbefürworter wurde klar, dass ihre vollmundigen Versprechungen von einer besseren (finanziellen) Zukunft und einer Zukunft ohne „Fremde“ (Hier ging es um Arbeitsmigranten aus Osteuropa) nicht zu halten sind. Bill Clinton, Nigel Farage von der UKIP und Boris Johnson von den Konservativen – alle versprachen eine neue bessere Wirtschaftspolitik.  Der Unterschied ist aber der, dass Clinton seine Versprechen halten konnte, Farage und Johnson es aber nicht einmal versuchen wollen und im Augenblick des Sieges schon einen Rückzieher machten. Mit der Folge, dass nun so etwas wie eine Pattsituation herrscht und keiner so recht weiß , wie es den eigentlich weiter gehen soll.

Eigentlich war schon vorher klar, das die Versprechen nicht eingehalten werden können, so wie bei Georg Bush der einen Krieg anzettelte, der dann bezahlt werden musste, mit neuen Steuern. Viele Menschen waren nicht in der Lage, die Argumente der Politiker zu überprüfen oder auch nur nachzuvollziehen. Erst im Nachhinein stellt sich heraus, dass sie bewusst angelogen wurden.

Komplexe Entscheidungen sind zu treffen und sie bleiben schwierig

Wirtschaft ist ein sehr komplexes und chaotisches System. Chaotisch bedeutet in diesem Zusammenhang nicht determiniert, also nicht eindeutig voraussagbar. Die Zukunft ist immer offen. Aber es gibt Wege, realistische Voraussagen von unrealistischen zu trennen. Dazu gehören Wissen, Erfahrung und die Möglichkeit eine wenig abstrakt zu denken. Dieses abstrakte Denken ist es, dass uns die Möglichkeit gibt, zwischen guter Zukunft und schlechter Zukunft zu unterscheiden.

Leider wird seit geraumer Zeit nur mehr wenig Wert auf diese Art von Denken gelegt, weder in den Schulen, noch bei der Ausbildung und schon gar nicht im Alltag. Titel, absolvierte Kurse, bestätigte Ausbildungen und erfolgreiche Abschlüsse sind es die zählen, nicht die Fähigkeit über den Tellerrand zu schauen. Querdenker sind unattraktiv und werden oft als Störenfriede empfunden. Wer „streamlined“ ist kommt besser durchs Leben. Meistens solange bis große Entscheidungen anstehen. Dann trennt sich die Spreu vom Weizen.

BREXIT war ein dieser großen Entscheidungen. Um eine solche Entscheidung zu treffen, ist es nämlich wichtig sich mit vielen Details auseinander zu setzen, eine schier unübersehbare Menge an Meinungen einzuordnen, bewerten und dann das Ergebnis mit den Erwartungen an die eigene Zukunft zu verbinden. Dann ist da noch das Bauchgefühl. Für den Durchschnittsmenschen eine ordentliche Herausforderung. Da ist es einfacher sich der Meinung derer anzuschließen, die Milch und Honig versprechen und noch richtige Patrioten sind. Oder?

Der wirtschaftliche Katzenjammer und seine Folgen

Eine Woche nach dem BREXIT haben vielen Briten nun einen Katzenjammer. Das Pfund hat kräftigst an Wert eingebüßt, ein Unternehmen nach dem anderen denkt laut über alternative Standorte in der EU nach und das große Kapital hat sich sowieso schon auf den Weg gemacht. Es sind die wirtschaftlichen Auswirkungen, die ganz schnell spürbar werden. 2,2 Millionen Kontinentaleuropäer, die in GB arbeiten sind gezwungen über ihre Zukunft nachzudenken. Müssten alle Polen in GB innerhalb von zwei Jahren nach Polen  zurückkehren, es wäre ein wirtschaftliches Desaster, weil dann 600.000 Arbeitsplätze in Polen fehlen würden, für Polen wohlgemerkt. Das wäre auch ein gewaltige Herausforderung für den „Sprech“ der Demagogen. Weil unsere Arbeitsplätze für unsere Leute, das geht dann nicht mehr so einfach.

Vermeiden Sie Ihren unternehmerischen BREXIT

BREXIT betrifft uns letztlich alle, da wir Europäer sind. Immer wieder stehen wir vor unserem persönlichen BREXIT. Manchmal sind wir dabei Gewinner, aber es gibt eben auch sehr viel zu verlieren. Deshalb ist es wichtig sich für komplexe wirtschaftliche Entscheidungen die Zeit zu nehmen die nötig ist, um ein tragfähiges und langfristig gutes Ergebnis zu erzielen. Und man sollte sich nicht zu viel von vorlauten Menschen beeinflussen lassen, deren höchstes Gut die persönliche Eitelkeit, der eigene Vorteil und die Machtversessenheit ist. Das gilt nicht nur für politische Entscheidungen, sondern auch für unternehmerische Entscheidungen.

Und falls Sie als Unternehmerin oder Unternehmer Querdenker in Ihren Reihen haben, lassen Sie diese zu Wort kommen, hören Sie ihnen zu, ordnen Sie das Gesagte und bewerten Sie es. Achten Sie dabei auf verrückte Details und kleine Spinnereien. Sie werden es nicht bereuen.

Falls Sie keine Querdenker bei sich haben, dann halten Sie es mit dem führenden US Wirtschaftsprofessor Richard I. Sutton und stellen Sie Leute an, die sie nicht brauchen. Sie werden es nicht bereuen. Denn die Chance in die eigene BREXIT Falle zu tappen wird dadurch viel kleiner.

Exit mobile version