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Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz

© Visual: www.corporate-interaction.com

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„Die Zukunft der Arbeit ist grün!“ Gewagte These oder Tatsache? Fakt ist: Green Power verändert unseren Arbeitsalltag – mit überaus positiven Auswirkungen.

Wie kann ein Unternehmen ökologisch freundlich und nachhaltig geführt werden? Und inwiefern werden Unternehmen in Zukunft von der grünen Denkweise beeinflusst sein? Dr. Fred Luks, ehemaliger Nachhaltigkeitsmanager und Leiter des Kompetenzzentrums Nachhaltigkeit an der WU Wien, verweist auf das „Drei-Säulen-Modell der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit“. Unbestritten sei, dass eine „nachhaltige betriebliche Grundeinstellung“ zu einem „verminderten Geschäftsrisiko“ führe, das Recruiting qualifizierter Mitarbeiter werde überdies durch einen hohen CSR-Wert einfacher.

Dr. Eva Grieshuber von der Integrated Consulting Group wiederum spricht von der „Herausforderung Glaubwürdigkeit“, der man sich wiederholt stellen muss. Als konkrete Maßnahme empfiehlt sie eine Sustainability Balanced Scorecard; Kommunikation sei zentral – mit Mitarbeitern „quer durchs Haus“, aber auch mit Kunden.

 Activity Based Working

Andere Experten plädieren dafür, bei der Planung von Arbeitsräumen mehr Licht für Mitarbeiter vorzusehen: „Tageslicht ist kostenlos und wirkt als ‚Seelenwärmer’“, erklärt Büroberater Andreas Gnesda. Inzwischen gibt es schon Kunstleuchten, die annähernd Tageslichtqualität herstellen – etwa Coelux, ein künstliches Oberlicht, das Sonnenlicht in ein fensterloses Büro zaubert. Frank Bunte von der Lichtakademie Bartenbach meint, dass wir vielerorts in einem „künstlichen Dämmerzustand“ arbeiten, er spricht sich für Lebens- und Arbeitsumgebungen mit „visuellem Komfort“ aus.

Activity Based Working ist hier ein Stichwort – kluge Firmen verabschieden sich hierbei von einer Anwesenheitspflicht und schaffen Plätze zum kommunikativen Austausch aber auch zum konzentrierten Arbeiten; Desk Sharing meint in diesem Zusammenhang: Der Laptop lässt sich bei neuen Bürokonzepten vielerorts aufklappen, ob im Park, im Kaffeehaus oder in einem der vielen unterschiedlichen Büroräume. Ein Trend, den Claudia Pichler von Bank Austria Immobilien bestätigen kann. „Die Erwartungen an Büroimmobilien werden immer größer – Großraumbüros mit starren Strukturen werden von offenen, hellen Räumen mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten abgelöst. Das Interesse an nutzbarer Sonderfläche nimmt somit im Vergleich zur Bürofläche zu.“ So findet sich die Cafeteria im Unternehmenseingangsbereich, Sitzungsräume müssen Wohlfühlkonzepten Folge leisten und belebte Wände lockern das Raumklima.

Immer stärker in den Fokus rückt auch die „Umweltverschmutzung durch Lärm“: Der Akustikspezialist Thorsten Rohde von Rohde-BeSB etwa hat Bausteine für einen niedrigeren Störschallpegel konzipiert. Die Verminderung des Geräuschpegels im Büro wird dabei beispielsweise durch speziell entwickelte Absorber unterstützt, hinzu kommen Lärmschutzwände und absorbierende Teppichböden.

Mitarbeiter als Umweltschützer

Einen Beitrag zum Umweltschutz kann man aber auch als Arbeitnehmer leisten. Laut Berechnungen der britischen Universität Cardiff erhöhen Büropflanzen die Zufriedenheit am Arbeitsplatz – Arbeitspsychologen sprechen in diesem Zusammenhang von der Möglichkeit einer bis zu 15 Prozent gesteigerten Produktivität. Eine Studie belegt: Der Säulenkaktus (Cereus) fängt elektromagnetische Strahlen von Computern ein, während Pflanzen mit einer großen Blattfläche viel Wasser verdunsten und so die Luftfeuchtigkeit deutlich erhöhen bzw. stabilisieren.

Zwar mögen Bemühungen in Richtung „papierloses Büro“ schwer umsetzbar sein, aber der Griff zum Recycling-Papier spart zumindest Rohstoffe und somit Energie. Und auch das Ausschalten von Geräten, anstatt diese im Stand-by-Modus zu belassen, hilft die Umwelt zu schonen und Geld zu sparen. Und auch aktive Mülltrennung wirkt sich positiv auf die Umweltbilanz aus.

Naturgemäß lassen sich die grünen Bemühungen ausweiten – etwa auch auf Lieferanten. Smart Delivery ist hier ein Thema, so hat jüngst der Launch der CO2-Rebellen aufhorchen lassen, die den B2B-Lieferdienst in Österreich mit Elektrofahrzeugen, die komplett CO2-frei unterwegs sind, revolutionieren.

„Grüne Vision“

Wenn Unternehmen sich ihre „grünen“, innerbetrieblichen Maßnahmen genauso wie ihre CSR-Projekte einiges kosten lassen, dürfen sie sich getrost fragen, welchen unternehmerischen bzw. gesellschaftlichen Wert sie damit geschaffen haben: Welcher „Shared Value“ lukriert werden kann. Die WKO hat dazu eine Reihe von Workshops initiiert: Mit dem Prozess „Measuring Shared-Value“ können Unternehmen ihre „wertbasierten Aktivitäten“ valorisieren und Schlüsse für die weitere strategische Ausrichtung ziehen.

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