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Kleidung kommunziert

Soziologie Illu 04

© 3D-Rendering: www.corporate-interaction.com

Kleidung schützt und Kleidung schmückt. Neben diesen Funktionen dient Kleidung als Aspekt der Kommunikation von Status und Moral. Wir alle kennen Klischees, die anhand von Klamotten bedient werden. Der Banker im Anzug, der Start-Up Mitarbeiter im legeren Hipster-Look. Neben dieser Kommunikation bringt Kleidung auch eine kognitive und psychologische Komponente mit sich, denn sie beeinflusst den Modus unseres Denkens. Somit hat es vielleicht mehr Einfluss auf uns, als uns bewusst ist.

 Kleidung beeinflusst unser Denken

Fest steht, die Kleiderwahl hat unmittelbare Auswirkungen auf die Arbeitsqualität. Eine Studie an der Columbia Universität in New York zeigt, wie Kleidung unser Denken beeinflusst. Dafür wurden 60 Studenten befragt, wie sich formelle und informelle Kleidung auf ihren geistigen Zustand auswirken. Je nach Kleidungsstil fielen die Antworten auf die Fragen der Forscher sehr unterschiedlich aus. Befragte, die formelle Kleidung, wie zum Beispiel einen Anzug und eine Krawatte trugen, dachten abstrakter und fühlten sich kompetenter. Personen mit legerer Kleidung gingen eher ins Detail und dachten konkreter.

 Kleidung kommuniziert

60 % der zwischenmenschlichen Kommunikation besteht aus Aussehen und Körpersprache. Daher macht es einen erheblichen Unterschied, ob man sich eher formell oder informell kleidet. Die oben erwähnte Studie unterstützt diese Aussage. Formelle Kleidung fördert neben abstraktem Denken nämlich genauso das Gefühl von Macht, woraus soziale Distanz entsteht. So verbinden Menschen Formalität mit sozialer Distanz zum Gegenüber, was sich auch in der Sprache oder der gegenseitigen Anrede widerspiegelt. Kleidung unterstützt diese Wahrnehmung von Macht und Einfluss. Informelle Kleidung lässt hingegen ein Gefühl der Nahbarkeit entstehen und verkleinert so den zwischenmenschlichen Abstand und lässt daher auf eine flache Hierarchie schließen.

Die soziale Funktion von Kleidung

Neben dieser psychischen und kognitiven Komponente erfüllt Kleidung auch eine soziale Funktion. Über Mimik, Gestik und Sprache hinaus, stellt Kleidung ein Zeichensystem menschlicher Kommunikation dar, welches bewusst als Ausdrucksmittel eingesetzt wird. So repräsentiert Kleidung, wie wir gegenüber dem Leben eingestellt sind. Was wir schon erreicht haben und noch erreichen wollen. Sie markiert Status.

Verschiedene Kreise = verschiedene Dresscodes

Und somit kreiert Kleidung Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Unbewusst oder auch bewusst eingesetzt. Verschiedene Kreise, in denen wir uns bewegen, sind mit verschiedenen Dresscodes verbunden. Gewisse Einstellungen werden durch Kleidungsstile nach außen getragen. Um nochmal das am Anfang gebrachte Beispiel vom Banker und Start-Up Mitarbeiter heranzuziehen: Beide Branchen bringen unterschiedliche Arbeitsweisen und Wertevorstellungen mit sich. Sind die Hierarchien im Bankwesen eher klar gegliedert und abgegrenzt, so sind sie im typischen Modell eines Start-Ups eher flach organisiert. Die getragene Kleidung unterstützt dabei die Rolle, die wir im Arbeitsleben spielen. Sie repräsentiert unsere Ziele, unsere Stellung und definiert zum Teil unsere Gruppenzugehörigkeit.

 

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