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Facebook: Die Datensupermacht oder wie gläsern wollen wir sein?

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Als Facebook 2012 an die Börse ging zweifelten nicht wenige an der „Marktfähigkeit“ des Unternehmens und ob es ertragreich sein würde. Der Autor gehört dazu. Es war nicht offensichtlich, ob es in einer, immer mehr auf mobile Device konzentrierten Welt, gelingen würde Werbung erfolgreich auf die kleinen Bildschirme zu bringen. Wie wir heute wissen, ist es Marc Zuckerberg ganz besonders gut gelungen.

Gnadenlos erfolgreich

Die Strategie war eine völlig andere als bei der klassischen online Werbung. Die Unternehmen wurden zu Mitspielern in der Timeline der User. Das Konzept ist vollständig aufgegangen, das zeigen die Gewinnzahlen von Facebook aber auch die Anzahl der Nutzer. Parallel dazu wurden andere erfolgreiche Player in der Online Welt gnadenlos kopiert oder möglichst rasch dem Facebook Konzern einverleibt. Instagram und WhatsApp sind nur die beiden bekanntesten Zeugnisse dafür. Der Gegenentwurf von Google nämlich Google+ floppte und damit steht Facebook in der westlichen (und freien) Welt ohne Konkurrenten da.

Die Macht von Google war gebrochen

Für Unternehmen war es plötzlich eine Chance neue erfolgreiche Kanäle gegenüber den Konsumenten in der Online Welt zu öffnen. Google war nicht mehr nur der Platzhirsch und Empfehlungsmarketing ist bei den Sozialen Netzwerken einfach besser aufgehoben als bei einer Suchmaschine.

Die Grundzutaten liefern wir alle

Das Zuckerberg Imperium fußt auf den Stoff aus dem digitale Träume sind: Userdaten, Userspuren, Userinteraktionen. Nun ist der Supergau passiert. Die „Luftpumpen von Cambridge Analytica“ (© Die Zeit) haben in großen Stil Userdaten missbraucht. Das hat eigentlich keinen besonderen Neuigkeitswert, denn damit hat Cambridge Analytica schon lange geprahlt. Schon vor einem Jahr habe ich auf die Gefahren hingewiesen und mich kritisch damit auseinandergesetzt: Social-Bots – Fake-Politik von Fake-Politiker_innen für die Fake-Gesellschaft?

Wir müssen selbstkritischer werden!

All das konnte geschehen, weil wir alle fast praktisch haltlos unsere Daten hergeben. Das trügerische dabei ist aber nicht eine einzelne Aktion, ein Posting oder ein Smiley, den wir setzen. Das Gefährliche ist die Kombination unserer vielen täglichen Aktionen. War die unüberschaubare Menge der Aktionen von sehr vielen Menschen vor wenigen Jahren noch ein gewisser Schutz eines einzelnen Individuums, so ändert sich diese Tatsache durch den Einsatz von KI (= Künstlicher Intelligenz) gerade radikal. KI ist in der Lage schneller, präziser und erfolgreicher Kommunikationsmuster zu erkennen und in naher Zukunft auch zu bewerten. Die einzige Chance, die wir haben, ist unsere Daten nicht mehr so leichtfertig herzugeben und sie über viele verschiedene Anbieter, die nicht miteinander vernetzt sind zu verteilen.

Vielfalt ist angesagt – das sind die Alternativen

Wir müssen also lernen unsere Spuren bestmöglich zu verteilen und sie nur Anbietern zu geben, die kaum Daten von uns speichern. Zu WhatsApp gibt es sehr gute Alternativen, wie Signal, Threema oder auch Telegramm. Jeder dieser exemplarisch aufgeführten Anbieter, es gibt noch mehr, bietet spezielle Möglichkeiten, wenige bis gar keine Spuren zu hinterlassen. Damit ist man mit seinem täglichen Messaging schon außerhalb der Reichweite von Marc Zuckerberg und mit ziemlicher Sicherheit auch außerhalb der Fänge von so manchem Geheimdienst.

Alternativen zu Facebook?!

Da wird es zugegebenermaßen ein wenig schwierig. Denn mit 2 Milliarden Usern, gibt es in der westlichen Welt kaum Alternativen. Die von Russland oder China kontrollierten Sozialen Netzwerken sind aus meiner Sicht kaum als Alternative zu sehen. Eine Möglichkeit wäre es europäische Alternativen zu fördern, aber da haben die Geheimdienste wohl zu sehr ein Mitspracherecht. Die andere Möglichkeit kann nur über uns User gehen. Dann müssen wir uns selbst nach Alternativen umsehen. Solange wir das nicht tun, solange wir unser kostbaren Daten dem Herr Zuckerberg überlassen, der Milliarden damit verdient, solange hat die Konkurrenz keine Chance. Letztlich liegt es an uns allen.

 

 

 

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