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Warum eine Kultur des Scheiterns so wichtig ist

Unternehmer mit Fragezeichen

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In Amerika – so heißt es – muss man mindestens dreimal gescheitert sein, bevor man als erfolgreich angehen wird. In Europa, speziell in Österreich, sieht die Sache ganz anders aus. Jemand, der es versucht hat und gescheitert ist, betrachtet sich oft als gebrandmarkt. Wir sprechen von der in den Medien oft beschriebenen „fehlenden Kultur des Scheiterns“. Das ist schade. Denn mit dem Gedanken, nur einen Versuch für sein Herzensprojekt zu haben, stellt man sich selbst Schranken auf und verzichtet auf die beste Möglichkeit, sein Herzensziel dennoch zu erreichen: aus Rückschlägen lernen.

Eine Kultur der Fehlervermeidung

Nikolaus Franke, Leiter des Instituts für Entrepreneurship & Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien stellte auf APA-Science ein Experiment mit 20 Managern vor, die aus zwei Projekten wählen sollten:

Projekt A: Erfolgswahrscheinlichkeit liegt bei 100%. Ein Erfolgt bedeutet 200.000 Euro Gewinn für das Unternehmen.

Projekt B: Erfolgswahrscheinlichkeit liegt bei ist 80 %. Ein Erfolg bedeutet 500.000 Euro Gewinn für das Unternehmen. Mit 20%iger Wahrscheinlichkeit entsteht jedoch ein Verlust von 100.000 Euro.

Obwohl der erwartbare Gewinn bei Projekt B 380.000 Euro beträgt, entschieden sich ALLE Manager für Projekt A. Einer der Manager begründet das so: „Ein Erfolg ist gut. Dabei ist egal, wie groß er ist.“ Ein Verlust würde hingegen Probleme verursachen. Eine Kultur des Scheiterns scheint nicht vorhanden zu sein. Und das ist innovationshemmend und schafft ein schlechtes Klima für das heimische Unternehmertum.

Berühmte gescheiterte Persönlichkeiten

Als Winston Churchill im Mai 1940 mit 65 Jahren Premierminister von Großbritannien wurde, lag zwar bereits ein bewegtes Leben hinter ihm, aber auch ein Leben voller Rückschläge. In der Schule blieb er mehrfach sitzen, beim Militär fiel er zweimal durch die Aufnahmeprüfung und auch bei seinem ersten Versuch, ins britische Unterhaus einzuziehen, scheiterte er. Wissen tun das heute nicht mehr viele. Seine späten Erfolge haben alles überstrahlt.

Henry Ford genoss kaum schulische Bildung. Er bastelte in seiner Werkstatt mit Autoteilen herum, scheiterte, begann von Neuem, ging bankrott und begann erneut von Neuem, bevor er schließlich sein Imperium zum Erfolg führte.

Wer kennt „Rocky“ nicht? Eine der bekanntesten Filmreihen aller Zeiten erfuhr erst 2018 ihre siebte Fortsetzung. Für das Drehbuch zum ersten Rocky-Teil holte sich Sylvester Stallone 70 Absagen, ehe das Projekt doch angegangen und zu einem Welterfolg wurde.

Scheitern ist Unternehmertum

Scheitern kann viele Gründe haben. Womöglich funktioniert das Geschäftsmodell nicht, vielleicht ist die Idee seiner Zeit voraus oder man hat einfach nur Pech. Wichtig ist, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Scheitern ist dann ein Schritt zum Erfolg, wenn aus der Erfahrung gelernt wird. Wer den Umständen oder anderen die Schuld gibt, beraubt sich der Möglichkeit zu lernen und es beim nächsten Versuch besser zu machen. Wer hingegen die Situation und sein eigenes Handeln gründlich analysiert, stattet sich selbst mit einem Rüstzeug für eine Karriere als Selbstständiger aus.

Quelle:

https://science.apa.at/dossier/Warum_ist_es_fuer_Unternehmen_wichtig_eine_Kultur_des_Scheiterns_zu_entwickeln/SCI_20180301_SCI78534986040777428

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