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Japangeschäfte 2019 – Auf den Punkt gebracht Teil 1

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Die leitenden Redakteur*innen des unternehmerweb.at führten exklusiv im April 2019 in Tokio ein Interview mit dem österreichischen Wirtschaftsdelegierten Dr. Ingomar Lochschmidt und seinem Stellvertreter, Dr. Arnold Ackerer zum Thema österreichische Unternehmer und Unternehmerinnen in Japan. Dazu wurde bereits ein einleitender Artikel verfasst. Im nun folgenden Bericht, der Teile des Interviews zusammenfasst wird wiedergegeben was in Japan zählt, wenn es ums Business geht. Das geschieht für unsere Leser und Leserinnen, die mit der Idee bereits liebäugeln, mit oder in Japan Geschäfte zu machen und für jene, die allgemein an dieser Information interessiert sind.

So treu sind die Japaner

Hier geht’s nicht um die Ehe, sondern ums Geschäft. Eins vorweg – ein Verdrängungsbusiness in Japan existiert kaum. Das heißt, wer sich mühevoll das Vertrauen eines japanischen Geschäftspartners erwirbt kann sich in den allermeisten Fällen darauf verlassen eine langjährige Geschäftsbeziehung einzugehen. Vorausgesetzt das erworbene Vertrauen in die überaus korrekte Geschäftsabwicklung und die 1A Qualität der Produkte und Dienstleistungen hat über einen längeren Zeitraum bestand. Hier sind die Maßstäbe japanischer Partner sehr streng, wie folgende kurze Story zeigt.

Aus einer kleinen Delle ein großer Eklat

Ein österreichischer Industriebetrieb hatte sich das Vertrauen eines japanischen Geschäftspartners mühevoll erworben und belieferte diesen mit seinen österreichischen Produkten. Das lief gut bis zum jenem Tag, als wieder eine beim Kunden ankam und der Belieferte eine Delle an einer Verpackung feststellte. Dazu muss man bemerken, dass das Produkt keinerlei Schaden davontrug sondern es sich – aus österreichischer Sicht – um einen geringen Schönheitsfehler, ein zu vernachlässigtes Ereignis – handelte. Doch nicht so in Japan. Denn für Japaner hat die Verpackung einen weitaus höheren Stellenwert als in Europa. Denn wer, aus japanischer Sicht, die Verpackung nicht ernst näme, halte es auch mit dem Produkt so. Jener Verantwortliche, dessen Produktverpackung fehlerhaft ankam musste umgehend der Sache vor Ort auf den Grund gehen. Es wurde ein Report verfasst und Maßnahmen gesetzt, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passieren könne. Um die Geschäftsbeziehungen und das Vertrauen nicht zu zerstören wurde dieser Report mit dem Kunden besprochen und mit aller nur gebührenden Höflichkeit für dieses Missgeschick um Verständnis gebeten und versichert, dass so etwas nicht mehr vorkommen würde. Was zunächst Kopfschütteln und Ärgernis bei jenem Österreicher auslöste, endete in einem tiefen Verständnis und führte sogar zu einem gewissen Umdenken im Qualitätsmanagement jener betroffenen Firma.

Detailverliebt und Perfektionistisch.

Wie das eben widerfahrene Ereignis zeigt, sind die dem Land innewohnenden Gepflogenheiten zu beachten – will man ins Geschäft kommen. Und viele wollen das, bürgt Japan für äußerste Zuverlässigkeit, einer hohe Zahlungsmoral und viel Wertschätzung. Hat man sich diese erworben, spielt auch der Preis nicht so eine bedeutende Rolle. Qualität hat eben seinen Preis, das wissen vor allem die Japaner.

Zahlen, Fakten und eine Anmerkung

Japan, als drittstärkste Wirtschaftsmacht nach China und den USA ist klarerweise ein interessanter Markt. Österreich exportierte 2018 Waren für einen Wert von rund 1.529 Millionen Euro nach Japan. Wer denkt, dass nur große österreichische Firmen im Industrie- und Hightech-Sektor in Japan vertreten sind irrt. So gibt es beispielsweise etwa 80 Winzer, die in Japan ihre Produkte verkaufen. Meist läuft das über einen japanischen Generalimporteur. Zudem lassen sich gute Drittlandgeschäfte machen. So wickeln einige Firmen mittels japanischer Kooperation Geschäfte mit südostasiatischen Staaten, wie Taiwan, den Philippinen, Indonesien und weiteren ab.

Es geht weiter mit vielen Tipps und einer Checkliste

Im nächsten Artikel wird es wertvolle Anregungen und eine Checkliste geben um bereits im Vorfeld bestens über mögliche japanische Geschäftsbeziehungen und deren Gepflogenheiten informiert zu sein.

 

Weiterführender link

WKO Außenwirtschaft Austria

 

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