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Grüne Ideen, soziale Rollen und implizite Hemmnisse

Am 4. Juni diesen Jahres kürte der Klima- und Energiefonds greenstars.at grüne Businessideen. Wir gratulieren den GewinnerInnen herzlich und wünschen für die Weiterentwicklung viel Glück.

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Die Start-up Rubrik in der Presse vom Sonntag, den 22. Juni 2014 widmet dem Startup-Unternehmen Checkrobin einen Aufmacherartikel. Wir erfahren darin, dass die Idee Botendienste von BerufspendlerInnen vornehmen zu lassen gut ankommen müsse, das viele dieser Gruppe jeden Euro umdrehen und damit ein kleines Zubrot verdienen. € 30,- pro Botenfahrt könnten sie damit lukrieren.

In einem Jahr, so der Gründer Hannes Jagerhofer wurden 54.000 Fahrten vermittelt. Im Vergleich dazu werden etwa 100 Mio. Paketzustellungen in Österreich pro Jahr erledigt. Die Post lieferte beispielsweise letztes Jahr an ihrem Rekordtag 429.000 Pakete aus.

Warum eine Botenfahrt die soziale Rolle des Autofahrers verändert.

„Freie Fahrt für freie Bürger“ – ein Wahlkampfslogan der das Prinzip des Autofahrens gut beschreibt. Autofahren hat immer  mit einer gewissen Autonomie zu tun. Verstanden als Gegenbegriff zur Anpassung ermöglicht eine selbstbestimmte Autofahrt eben auch die Spontanität und Freiheit bei der Wahl der Abfahrtszeit, der Dauer und des Zieles. Eine selbstbestimmte Autofahrt verwandelt sich mit der Annahme des Botendienstes zu einer verpflichtenden Fahrt. Innerhalb derer erscheint autonomes Handeln nur mehr sehr schwierig. Diese Verpflichtung dirigiert ab sofort den weiteren Verlauf meiner Fahrt und verändert die Rolle des Autofahrers. Aus der Privatperson wird zusätzlich eine professionelle Person mit allen Vor- und Nachteilen.

Jetzt könnte man einwenden, dass sich PendlerInnen sowieso in einem Zeitkorsett befinden weil sie zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort sein müssen. Somit setzen sie sich selber einen Zeitrahmen, der vorhersehbar und damit planbar sein muss.

Lieber einfach und überschaubar als irritierend und schwer einzuordnen!

Betrachten wir das genauer. Dieser Pendler, diese Pendlerin soll nun bei jemanden, den er nicht kennt etwas von einem Ort, der im nicht vertraut ist, abholen. Dann muss alles wieder an einem unbekannten Ort bei einer unbekannten Person abgegeben werden. Da entstehen nicht nur äußere Unwägbarkeiten und Unsicherheiten.

Also nicht nur dass man die Fahrt aufgrund von Witterungseinflüssen nicht oder verspätet antreten kann, hemmt sicher auch eine gewissen Scheu vor Neuem und nicht vorher Einschätzbaren diesen möglichen Nebenverdienst.

Stehe ich im Stau komme zu spät, der Überbringer wartet extra und ist sauer oder er wartet gar nicht und ich war umsonst dort. Das sind Erlebnisse und Gefühle, die nicht zu den angenehmen gehören. Mag sein, dass eine gewisse Gruppe von Menschen es verstehen flexibel damit umzugehen. Sehr viele Menschen haben es jedoch im Grunde gerne einfach und überschaubar. Dabei helfen Routinen und Rituale. Irritationen sind meist unangenehm und werden möglichst vermieden.

Sollten Sie anderer Meinung sein, Ergänzungen, Tipps und Anregungen haben – Ihre Kommentare sind uns herzlich willkommen.

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