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Gastkommentar: Das erste eigene Büro – Worauf Startups unbedingt achten sollten

© 3D-Rendering: www.corporate-interaction.com

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Als Startup wählt man fraglos nicht den leichtesten Weg, um Karriere zu machen. Viel Verantwortung, viel Stress, all die finanziellen Risiken – definitiv nicht für jedermann geeignet. Und dennoch ist der Gedanke „sein eigener Chef zu sein“ heute so greifbar wie nie. Allerdings passieren vor allem bei der Planung der Unternehmung die gröbsten Fehler. Nur ein Beispiel: Die Wahl des ersten eigenen Büros.

Der Arbeitsplatz: Mehr als nur der Ort, an dem gearbeitet wird

Wo soll das Büro liegen? Wie groß muss es sein? Wie viel darf es kosten? Welche Möbel brauchen wir dort? Was soll die Optik über das Unternehmen aussagen? Ist eine Küche eigentlich notwendig? All das sind Fragen, die es zu beantwortet gilt, wenn die Suche nach dem geeigneten „Arbeitszuhause“ beginnt.
Das Wort Arbeitszuhause ist bewusst gewählt, da in diesen Räumlichkeiten vor allem in jungen Unternehmen weit über 40 Stunden in der Woche verbracht werden – wer sich hier nicht wohlfühlt, kann einfach nicht produktiv sein.

Die Lage-Frage: Wohin zieht es mich?

Fangen wir erst einmal ganz vorne an und stellen uns die erste wichtige Frage: Wo soll sich das neue Büro befinden? Klingt simpel, sollte aber wohldurchdacht sein.
Jeder möchte sein Büro eher im Zentrum haben, jedoch sind die Immobilien dort dementsprechend teuer – und gerade Startups schwimmen bekanntlich nicht (immer) im Geld.
Also schaut man sich nach bezahlbaren Alternativen um, die dennoch zur Unternehmung passen sollten, da auch der Bezirk der Stadt, in dem sich das Startup ansiedelt, sprichwörtlich bezeichnend sein kann. Ein hippes Entwicklerteam im konservativen Bankenbezirk? Das passt nicht wirklich.

200 Quadratmeter für drei Personen? Eher nicht.

Mit der gleichen Weitsicht sollte auch das Thema „Platz“ behandelt werden. Wenn wir hier zum Beispiel von einem Startup mit einer Handvoll Mitarbeitern sprechen, sind riesige Großraumbüros mit Sicherheit ein wenig über das Ziel hinausgeschossen.
Es sollte ein Objekt sein, in dem jeder genug Platz findet, um sich körperlich und mental ausbreiten zu können. So gilt beispielsweise folgende Faustregel: Idealerweise soll ein Bildschirmarbeitsplatz 8 m² Fläche pro Person bieten. Die Zahl, multipliziert mit der Anzahl der Mitarbeiter, ergibt in etwa die benötigte Fläche.
Eine Faustregel ist das jedoch nicht umsonst. Abhängig von der Branche und den Arbeitsmaterialien kann auch mehr oder weniger notwendig sein – aber in diese Richtung sollte es gehen.

Geheimtipp: Homeoffice und Co-Working

Ein oft noch unterschätzter Vorteil der heutigen Zeit ist das Homeoffice. Speziell zu Beginn könnte als Startup (zumindest teilweise) auch darauf zurückgegriffen werden. Für Unternehmensbereiche, in denen nicht mehr als ein PC und Internet erforderlich ist, bietet es sich geradezu an, von Zuhause aus zu arbeiten. Und wenn Redebedarf im Team besteht, gibt es immer noch das gute, alte Telefon oder moderne Kommunikationswege, wie Skype oder andere Chatmöglichkeiten. Langfristig sollten zwar alle Mitarbeiter gemeinsam an einem Ort arbeiten, doch zu Beginn gibt es sicherlich auch schlechtere Ideen als das Homeoffice.
Gerne auch in Kombination mit dem Homeoffice genutzt, werden CoWorking-Spaces – also einzelne Arbeitsplätze in Bürocommunitys, die gemeinsame Flächen zum Netzwerken, professionelle Infrastruktur und moderne Einrichtung bieten – und das zum klein(er)en Preis. Ebenfalls ein Konzept, das man sich vor allem zu Beginn näher anschauen sollte.

Leichte Wege, um Platz zu sparen

Vielleicht ist die Überlegung, ob Homeoffice oder nicht, aber auch gar nicht nötig, wenn im Voraus richtig geplant und agiert wird – insbesondere in puncto „Platz-Management“.
Tatsächlich wirken häufig die kleinsten Handgriffe Wunder. Zum Beispiel bietet es sich an, statt zwei mittelgroßen Bürotischen, einen großen zu kaufen, an dem dann gleich zwei Personen problemlos Platz haben.
Ebenso gilt es Regale zu besorgen, die wirklich bis unter die Decke reichen, damit Akten und andere Dinge möglichst wenig horizontale Fläche einnehmen – denn die kann besser und effektiver für andere Dinge genutzt werden.

Nicht vergessen: Das Auge isst mit

Bei all den grundsätzlichen Fragen zu Lage, Größe und Konzept, denen man auf der Suche nach dem geeigneten Büro ausgesetzt ist, darf die Optik natürlich nicht außer Acht gelassen werden. Wenn es nämlich einen Schritt weiter geht und die Einrichtung zum Thema wird, scheiden sich häufig die Geister.
Entscheidend ist: Wofür steht das Unternehmen und inwiefern können die Möbel die Identität widerspiegeln? Wenn das Unternehmen und seine Mitarbeiter „jung und hip“ sind, dann sollte das Büro auch so aussehen – und zwar nicht nur um Coolness auszustrahlen, sondern um den Mitarbeitern des Startups einen Arbeitsplatz zu bieten, der ihnen Spaß macht und so die Produktivität steigert. Und wenn die Unternehmensphilosophie sich ebenfalls in der Einrichtung erkennen lässt, umso besser.
Letztendlich gibt es wie so oft kein Rezept, das Erfolg garantiert. Wichtig ist: Das Budget sollte klar definiert sein, um sicherzustellen, dass die Räumlichkeiten auf Dauer finanzierbar sind. Gleichzeitig sollte man, speziell als Startup, nicht den Anspruch haben, direkt die perfekte Immobilie zu finden und (bis zu einem bestimmten Punkt) kompromissbereit sein – Stichwort Homeoffice und CoWorking. Vor allem dann, wenn die finanziellen Mittel begrenzt sind, heißt es: Clever und klein anfangen, um dann mittel- oder langfristig das perfekte Objekt für das Wachstum zu sichern.

Stefan Gassner ist Geschäftsführer vom Immobilienmaklerbüro SAGE Immobilien in Zell am See. Mit seiner umfassenden Branchenkenntnis ist er der ideale Kontakt für interessierte Neukunden. Der Betrieb wurde für seine hochqualifizierte Arbeit bereits dreimal in Folge als „Bester Immobilienmakler Österreichs“ ausgezeichnet.

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