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Vorhang auf: Wiener Kino Bellaria durch Crowdfunding gerettet

Bildquelle: Pixabay

 

Ende 2019 musste das Wiener Kino Bellaria seine Türen schließen. Neue Interessenten gab es schnell, die das ehrwürdige Filmtheater wieder zu neuem Leben erwecken wollten. Doch der Wunsch nach einer Wiedereröffnung setzte erforderliche Baumaßnahmen voraus, die zu Zweifeln an der Realisierbarkeit führten. Die Kosten? Immens. Die Lösung? Eine erfolgreiche Crowdfunding-Aktion!

 

Das Bellaria im 7. Bezirk ist eines der ältesten Kinos der österreichischen Hauptstadt. Gegründet wurde es 1911 und galt seither als eine eindrucksvolle Spielstätte, in der Klassiker und besondere Filmvorführungen präsentiert wurden. Von außen zeigte sich das Kino recht unscheinbar, während im Inneren den Besuchern ein Hauch stilvoller Vergangenheit entgegenwehte. Inhaber Erich Hemmelmayer, Inhaber in dritter Generation, sorgte bis 2019 für regelmäßige Vorstellungen und unvergessliche Abende. Von Erfolg war die Endphase des Kinos jedoch nicht mehr geprägt: Hemmelmayer beklagte, dass die letzten Jahre im Schnitt nur rund 20 Menschen pro Vorstellung kamen. Ein Geschäft, das sich nicht rechnete und zum Aus des Filmpalastes beitrug.

Kino hat sich 2022 verändert. Während in den 90er-Jahren der Boom auf der Leinwand kaum aufzuhalten war, hat sich durch die Entwicklung des Streamings der Filmmarkt, Auswertungsfenster und das Sehverhalten der Zuschauer verändert. Die Monopolstellung der Multiplexe ist längst aufgehoben. Während in Deutschland UCI, CineStar oder Cineplex teilweise zahlreiche Häuser in den vergangenen Jahren schließen mussten, hat die amerikanische Kinokette AMC mit einem durchwachsenen Aktienwert zu kämpfen. Aktuell steht die AMC Aktie bei 13,56 US-Dollar. 2017 erfreuten sich Anleger noch an einem Wert von rund 30 US-Dollar. Dass sich Kino einer neuen Herausforderung stellen muss und mit dem Markt der Streaming-Neuheiten konkurrieren muss, ist unübersehbar. Ein Grund zum Aufgeben ist dies jedoch noch lange nicht.

 

Neue Geschichte eines alten Kinos

Mit der Schließung des Arthaus-Kinos zeigten sich neue Interessenten begeistert, dem Kino eine zweite Chance zu geben. Cafébetreiber Daniel Botros und Moritz Baier sowie die Kinobesitzer Michael Stejskal und Sarah Stross entstand der Plan, eine neue Begegnungsstätte zu schaffen, in der große Filme die Hauptrolle spielen, kulinarische Überraschungen für Begeisterung sorgen und Besucher eine Auszeit vom Alltag finden.

Für diese Idee braucht es allerdings finanzielle Mittel, die die neuen Betreiber erst auftreiben mussten. Am 20. Februar 2022 starteten sie eine Crowdfunding-Kampagne, deren Ziel 95.000 € sein sollten. Innerhalb weniger Tage knackten die Community diese Marke und durchbrach das angestrebte Ziel. Jetzt sollen weitere Spenden dazu beitragen, das Bellaria weiter aufzuwerten. Der gastronomische Bereich als auch die Lüftungsanlage werden mit den zusätzlichen Geldern aufgerüstet. Die Aktion läuft noch bis zum 1. April. Aktuell konnten 100.656 € gesammelt werden.

 

Danke an die Spender

Der Betrag, den man als Spender beisteuert, bestimmt die Art des Dankeschöns. Wer 10 € zahlt, liest seinen Namen vor einer Vorstellung auf der Leinwand. Für 59 € kann ein gemütlicher Filmabend zu zweit genossen werden, während für 1.000 € der Kinosaal für eine Privatvorstellung zur Verfügung gestellt wird.

Trotz der Modernisierungsmaßnahmen können sich Gäste auf den alten Retro-Charme des ehrwürdigen Hauses freuen. Die neuen Betreiber haben es sich zur Aufgabe gemacht, neueste Technik und notwendige Sanierungen dem Haus zu spendieren, ohne den Charme und die besondere Atmosphäre des Kinosaals zu verändern. Vom Ergebnis sollen sich Kinofans noch 2022 überzeugen können.

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