Gastbeitrag: Knospen sammeln und verarbeiten

Gastbeitrag von Katrin Schützenauer
„Zum Sammeln von Kräutern nimm einen Korb. Zum Sammeln von Knospen nimm einen Fingerhut“ besagt ein Sprichwort, dessen Herkunft unbekannt und aussagekräftig ist. Aufgrund ihrer starken Wirkung und natürlich zum Schutz der Pflanzen reichen nur sehr wenig Knospen aus, um eine gewünschte Reaktion zu erzielen. Oftmals reicht eine Knospe gut zerkaut pro Tag. Lagern sollte man Knospen stets dunkel und eher kühler. Als Faustregel gilt, dass ein Teelöffel bis ein Esslöffel Knospenmaterial pro hundert Milliliter Auszugsstoff verwendet werden soll. Im folgenden Artikel werden einige Grundrezepte für die Verarbeitung von Knospen vorgestellt.
Knospen-/Triebspitzenpulver
Knospen bzw. Triebspitzen werden dazu zerkleinert, getrocknet und zu Pulver zermahlen. Danach wird das Pulver durch ein Sieb in ein dunkles Gefäß abgefült. Gut dafür eignen sich Nadelbäume. Das Pulver kann in weiterer Folge mit Salz vermischt oder gleich direkt auf Speisen oder in Smoothies verteilt werden.
Knospen-Oxymel
Das Oxymel (Oxy = sauer; Mel = Honig) oder auch Sauerhonig genannt, ist schon seit der Antike bekannt, um Kräuter haltbar zu machen und wurde in der Volksmedizin angewandt. Es ist eine gute Alternative zu alkoholhaltigen Tinkturen und daher auch besonders gut geeignet für Kinder.
Zutaten und Zubereitung
Ein Teil Essig und drei Teile Honig werden gut vermischen und an einem dunklen, zimmerwarmen Ort etwa vier bis sechs Wochen ziehen gelassen. Diese Essenz muss regelmäßig durchschüttelt werden. Danach kann das Oxymel durch ein Sieb gefiltert abgefüllt werden, was jedoch nicht zwingend notwendig ist. Die Kräuter bzw. Knospen können auch im Oxymel verbleiben.
Das Oxymel – ein Teelöffel für Kinder – ein Esslöffel für Erwachsene kann pur oder in Wasser verdünnt täglich in der Früh auf nüchternen Magen eingenommen werden.
Sole
Für die Sole werden 250 ml Wasser und 70 Gramm Salz oder Ursalz in ein verschließbares Glas geben, gut vermischen und über Nacht stehen gelassen. Am nächsten Tag werden die Knospen gut zerkleinert in ein verschließbares Glas gegeben und mit der Basis-Sole bedeckt. Nach vier bis fünf Wochen an einem ziehen lassen und regelmäßig schütteln.
Emmo-Extrakt / -Mazerat
Ein Teil Knospen zerkleinern und drei Teile Wasser, 3 Teile Glyzerin und 3 Teile Alkohol (ca. 40%) in eine Flasche geben. Etwa drei Wochen dunkel stehen lassen und immer wieder schütteln. Danach wird es gefiltert und in eine dunkle Flasche mit Zerstäuber geben. So können bei Bedarf drei bis vier Hübe in den Mund gesprüht (Benetzung der Schleimhaut) oder 10 – 30 Tropfen in ein Wasser gegeben und eingenommen werden. Die Haltbarkeit beträgt hier etwa ein bis zwei Jahre.
Blütenknospen-„Kapern“
Ein Haltbarmachen von Blütenknospen ist einfach gemacht und als Beigabe bei Salaten sehr schmackhaft. Dazu nimmt man 200 ml Wasser, zwei Esslöffel Salz, am besten unjodiert, und 200 ml naturtrüben Apfelessig. Das Salz mit dem Wasser vermischen und die Blütenknospen, beispielsweise Gänseblümchen, hinzugeben. Das Ganze muss über Nacht abgedeckt ziehen. Den Essig in einem Topf kurz aufkochen und etwas abkühlen lassen. Dann gemeinsam den Essig mit dem Blütenknospen-Gemisch in ein großes Einmachglas mit weitem Hals füllen. Jetzt etwa zwei Wochen bei Zimmertemperatur ziehen lassen, danach kühl und dunkel lagern.